Die Künstlerin Gabriele Drexler widmet sich seit 2012 verstärkt dem Adeligen- und Prominentenporträt. So steht zu Beginn ihrer Auseinandersetzung mit dem altehrwürdigen Genre (schon die Ägypter führten das Porträt zu einer ersten Blüte) das Gemälde der Opernsängerin Ann-Kathrin Naidu. 2013 ist nun eine Reihe von Arbeiten entstanden, welche Drexlers unablässiges Bemühen auf bemerkenswerte Weise vor Augen führen, die porträtierte Person nicht einfach nur abzukonterfeien, sondern ihre Persönlichkeit zu erfassen. Schließlich lässt sich das Wort Porträt (lat. protrahere = vorziehen) mit „ans Licht bringen“ oder „entdecken“ übersetzen.
Den Schauspieler Fritz Wepper hat die Malerin nicht ins Atelier gebeten, sondern am Tresen porträtiert. Das Bild, das Wepper in einem blau-lila changierenden Anzug auf einem Barhocker zeigt, ist ehrlich, direkt und schonungslos. Die Komposition weist nichts Beschönigendes auf. Im Zentrum steht, wie schon bei Dorn, nicht der Körper des mit schwungvoller Strichführung Porträtierten, sondern dessen Gesicht, vor allem die Augenpartie. Wepper schaut den Betrachter aus zwei rötlich unterlaufenen Höhlungen an (blickt er uns überhaupt an oder schaut er durch uns hindurch?), die aus einem teigigen Gesicht herauslugen. Es ist ein erschöpfter Blick, der gleichzeitig von einem bewegten Leben erzählt.
Von ganz anderer Herangehensweise und Machart sind die Porträts, die Gabriele Drexler von internationalen Künstlern oder hohen Amts- und Würdenträgern anfertigt. Stets findet hier eine spannende Verformung mehrere Medien statt: Eine Rückbuchstabierung vom Internet über die Fotografie hin zum Gemälde. Bilder, die die Künstlerin im World Wide Web aufstöbert, werden in einem ersten Schritt abfotografiert und dienen in einem zweiten Schritt als Vorlage für ihre Porträts. Was am Ende des mehrstufigen Arbeitsprozesses von den gestochen scharfen, hochauflösenden (Internet)Fotografien übrig bleibt, ist pure Atmosphäre. Eine forsch voranschreitende und entschlossen-angestrengt dreinblickende Kanzlerin Merkel, gefolgt von einer dreiköpfigen männlichen Entourage (im Hintergrund erkennt man noch die Politikerlimousinen) symbolisiert nur eines: Macht. Wir erfahren weder Zeitpunkt noch Ort, an dem das Originalbild geschossen wurde. Was auch unerheblich ist. Gabriele Drexlers großformatig ausgeführtes Bild benötigt nicht den exakten Verweis auf einen Politiker-Gipfel, sondern es fängt generell die Aura der Macht ein, wie sie wichtige Entscheidungsträger umgibt.
Von Lucian Freud, dem wir mitunter die eindrücklichsten (Selbst-)Porträts in der Kunst des 20. Jahrhunderts verdanken, ist der Ausspruch überliefert: „Meine Porträts sollen dem Menschen entsprechen, nicht ihm ähneln.“ Gleiches lässt sich über die beredte Bildniskunst von Gabriele Drexler sagen.
Florian Welle ist Kulturjournalist und Autor und schreibt u.a. für die Süddeutsche Zeitung.
Szenen aus der Stadt, Szenen auf der Straße – das sind die Themen, die Gabriele Drexlers „Fahrbilder“ bestimmen. „Fahrbilder“, das heißt: Die Künstlerin bereist deutsche Städte, Berlin zum Beispiel, Cottbus, Leipzig, Dresden oder natürlich ihre Heimatstadt München, setzt sich in die Trambahn und den Bus und skizziert die Eindrücke, die sich bei diesem Fahrerlebnis dem Auge bieten. Das sind zwangsläufig flüchtige Szenarien: der Straßenverkehr, eilige Passanten, aber auch Fassaden, Hochhäuser, moderne Geschäftsbauten, alte Kirchen und Stadtpalais – die Zeugen der Geschichte, die in unseren Städten noch gegenwärtig sind, vermischen sich mit dem anscheinend von der Historie abgelösten Alltagsleben.
Diese Themen und ihre Art der Darstellung verlangen nach einem ganz eigenen Stil: Er besteht in einer tempobetonten seriellen Malerei, die von den Motiven gleichsam angetrieben wird. So entstehen Bilder von starker Farbigkeit und einem Rhythmus, der dem dynamischen Leben der modernen Stadt entspricht. In einem virtuosen Spiel mit Abstraktion und Gegenständlichkeit gelingt es Drexler, aus dem Widerspruch zwischen ihrem Thema, Tempo und Dynamik, und ihrer künstlerischen Ausdrucksform, dem Bild, eine spannungsreiche Ästhetik zu gewinnen.
Bewusst schöpft Gabriele Drexler dabei aus den vielfältigen Möglichkeiten einer langen europäischen Maltradition, die über die Postmoderne und Moderne bis weit zu den alten Meistern zurückreicht. Vertraut mit diesen Malstilen, scheut sie sich nicht, im Rückgriff darauf handwerkliches Können zu beweisen und aus der Überlieferung eine eigene und unverwechselbare Handschrift zu formen.
Drexlers erster „Deutschlandzyklus“ besteht vor allem aus Städten der neuen Bundesländer und wird durch einen Zyklus des alten Westdeutschlands abgerundet werden. So erforscht Drexler Geschichte und Gegenwart ihres Landes – in ihren Bildern spiegelt sich ein von allem „Vaterlands“-Pathos befreites, nach zeitgemäßer Identität suchendes Heimatgefühl, das auch den Betrachter zu der Frage anregt: Was heißt Heimat in einer globalisierten Zeit?
Bernhard Viel ist Kulturjournalist und Schriftsteller, seine Bücher erscheinen bei den Verlagen Matthes & Seitz und C.H.Beck
"Homegrown" Werksviertel München
„Stadt, Land & Portrait“ – Hollerhaus Irschenhausen
„Alt-OB - Christian Ude“ Live-Streaming-Stundenportrait in der Pasinger Fabrik, München
„Das aktuelle Portraitstudio“ innerhalb der Ausstellung „Gesichter der Stadt“, Stadtmuseum München
seit 2019 Ladenatelier für Portraitmalerei und Stadtlandschaften in München
-Aktion „Stundenportraits" in München Hasenbergl
-Aktion „Stundenportraits" in Limburg
Verwaltungsgerichtshof, München Ludwigstraße
Museum für Abgüsse Klassischer Skulpturen,
München - Königsplatz
Kanzlei Görg, München (Katalog)
Evangelische Versöhnungskirche, KZ-Gedenkstätte Dachau
Hochschule für Philosophie, München
Hypokundenhalle Fünf Höfe, München
Rathaus München, Pasing
Galerie Radowitz, München (Für Katalog hier klicken)
Pasinger Fabrik München
ACUD Galerie, Berlin
BMW-Group, München
Siemens AG, München
Galerie Reile, München (Katalog)
Galerie Reile, München
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) Write a description for this list item and include information that will interest site visitors. For example, you may want to describe a team member's experience, what makes a product special, or a unique service that you offer.
Item LinkArtmuc, MOC München
„Die Winterreise von Schubert“ – gesungen und gemalt, Pasinger Fabrik München
„Gesichter der Stadt“, Stadtmuseum München
„Das aktuelle Portraitstudio“, Kunsthaus Raab
2014
Portrait auf TV-Sender Bayern Alpha
'Gabriele Drexler malt Max Mannheimer'
Shanghai Art Fair vertreten durch
Galerie Art Rays, Bielefeld - Shanghai, China
2011
„high speed, slow motion“, Kunstraum Potsdam
2011
„Pophits“, Tanzschuleprojects München, Berlin
2010
„Supermarkt“, Berlin-Mitte
Autorengalerie
2003
Landesmuseum Baden-Württemberg
"Mobile Zeiten - ADAC Sammlung Spuren"
2002
Kunstverein Wasserburg "Jahresausstellung"
Kunstpavillon, München "Für immer jung"
Kunstverein Wasserburg "Jahresausstellung"
Galerie Reile "Künstler der Galerie"
Pasinger Fabrik "Fett auf Mager"
Galerie Reile "Künstler der Galerie"
Artothek "Das kleine Format"
Projekte Write a description for this list item and include information that will interest site visitors. For example, you may want to describe a team member's experience, what makes a product special, or a unique service that you offer.
Item Link2018
„Temporäres Portraitstudio“ im Kunsthaus Raab
Offene Ateliertage München-Domagkstrasse
Porträt Sender SAT 1
Offene Ateliertage München-Pasing
Bühnenbild "Perpetuum Mobile", Theater Pasinger Fabrik
München
Künstlerische Ausstattung einer ZDF-Produktion
Atelierstipendium Whitebox GmbH, Werksviertel München
Hochschulsonderprogramm des Bayerischen
Staatsministeriums für Wissenschaft,
Forschung und Kunst (Verlängerung)
Atelierförderprogramm des Bayerischen Kulturfonds
Hochschulsonderprogramm des Bayerischen
Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
TÜV Forum Junger Kunst, Siemens AG, ADAC Sammlung Spuren
Dozentin für Boesner Workshops, Akt- und Portraitmalerei
Atelier in München
Atelier in Berg
Lehrtätigkeit für Aktzeichnen und Malerei
an der Volkshochschule München und Fürstenfeldbruck
Atelier in München-Pasing
1. Staatsexamen Aufnahme in den Berufsverband
Bildender Künstler
Praktikum für Bühnenbild an der Staatsoper München
Wechsel an die Akademie der Bildenden Künste,
München Klasse Professor Horst Sauerbruch
Beginn des Studiums (Malerei) bei Professor Daucher
an der Ludwig-Maximilians-Universität, München
Abitur am Erasmus-Grasser-Gymnasium, München
geboren in München
Alle Rechte vorbehalten | GABRIELE DREXLER | Impresum | Datenschutz
Programmierung & Design: schwabinger IT